18 August 2006

3. die auswahl an auswahl

Wenn wir etwas tun, dann hat es seine Wirkung. Wenn wir etwas denken dann hat es seine Wirkung. Die Frage ist, ob wir diese Wirkung wieder zurücknehmen können, wieder relativieren können? Ich denke nicht! Sobald wir gewirkt haben, können wir die Wirkung nicht mehr zurücknehmen. Sobald wir etwas gedacht haben, können wir es im nachhinein nicht wieder „ent-dencken“. Was bedeutet das? Welche Konsequenzen hat das?!

Die Konsequenz, dass wir gedachte Gedanken nicht mehr zurücknehmen können, ist diejenige, dass die Handlungsoptionen, die aus dem Gedanken resultieren auch nicht mehr zurückzunehmen sind! Das was mir in den Sinn kommt bestimmt auch die Wahlmöglichkeiten meiner Handlung. Gedanken setzen unter anderem den Rahmen für die Möglichkeiten, die wir sehen, wenn wir handeln möchten. Gedanken initieren auch Handlungen, also bringen uns erst zum handenl. Wenn ich denken, dass mich meine Partnerin betrügt, dann käme ich vielleicht auf die Idee ihr Handy in die Hand zu nehmen, in der Annahme, dass ich vielleicht irgendwelche Nummern finde, die ich nicht kenne und die von einem potentiellen Geliebten stammen könnten. Wenn ich denke, dass ich heute Abend vielleicht einen guten Freund zufällig auf einem Fest treffen könnte, wird der Besuch des Festes zur meiner Handlungsoption – obwohl der Besuch vorher ausgeschlossen war, da es mir noch nicht einmal in den Sinn gekommen wäre daran zu denken – wenn da nicht der gute Freund gewesen wäre. Also unsere Gedanken wirken auf unseren Vorrat an Handlungsmöglichkeiten. Der Vorrat an Handlungsmöglichkeiten wiederum wirkt maßgeblich auf unser Handeln. Denn oft handeln wir aus einem Vorrat an Möglichkeiten – bewust oder unbewust. Keiner von uns geht durch die Welt und hat ständig das volle Spektrum seiner Handlungsmöglichkeiten zugreifbar, sondern er hat immer schon eine Vorauswahl getroffen – er hat einen Handlungsvorrat der meist deutlich kleiner ist als alle seine zu einem Zeitpunkt tatsächlich verfüfüngbaren Handlungsmöglichkeiten.

Den Rahmen, also die „Auswahl an Auswahl“, werden von jedem seiner zu einem bestimmten Zeitpunkt vordergründigen und auch hintergründigen Gedanken bestimmt. Mit Gedanken meine ich hier nicht nur Sätze, die wir im Bewusten oder Unbewußten repitieren. Mit Gedanken meine ich hier die Wahrnehmung unserer Selbst und unserer Umwelt zu einem bestimmten Zeitpunkt. Dazu mögen gesprochene Sätze in userem Kopf dazugehören, aber sie machen bei weitem nicht unsere Wahrnehmung eines Moments aus! Ich mein aber auch eben nicht unsere komplette Möglichkeit der Wahrnehmung, also unser „Modell“ der Welt. Jemand kann klassische Musik verstehen, hören und Spielen. Derselbe Mensch kann auch Rockmusik verstehen, hören und Spielen. Genau der selbse Mensch kann gerne Eiscreme essen. Wieder derselbe Mensch kann gut Tennis Spielen. Würde dieser Mensch auf einen Platz treten, wo in seinem Sichtfeld Aggasi, Mozart, Jimy Handrix und der Eismann ihm zuwinken, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit mindestens einen übersehen und mindestens bei einem in diesem Moment nicht wissen, wie er zu handeln hat. Der Grund sind eben seine Vordergründigen und Hintergründigen Wahrnehmungen, seine aktuelle Beziehung zu sich und zu SEINER Welt!

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